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 Neues aus der Wissenschaft
Eckart Stolle Offline

Administrator

Beiträge: 103

21.04.2007 15:13
transgene Plasmodium-resistente Mücken Antworten

Anil K. Ghosh, Paulo E. M. Ribolla, and Marcelo Jacobs-Lorena (2001): Targeting Plasmodium ligands on mosquito salivary glands and midgut with a phage display peptide library. PNAS, November 6, 2001, vol. 98, no. 2313278–13281.

Luciano A. Moreira, Jing Wang, Frank H. Collins and Marcelo Jacobs-Lorena (2004): Fitness of anopheline mosquitoes expressing transgenes that inhibit Plasmodium development. Genetics 166: 1337–1341.

Mauro T. Marrelli, Chaoyang Li, Jason L. Rasgon, and Marcelo Jacobs-Lorena (2007): Transgenic malaria-resistant mosquitoes have a fitness advantage when feeding on Plasmodium-infected blood. PNAS, March 27, 2007, vol. 104, no. 13, 5580–5583.

Es wurden anscheinend erfolgreich transgene Anopheles Mücken entwickelt, die gegen den Malaria Erreger Plasmodium resistent sind und somit nicht als Zwischenwirt fungieren können. Das wurde bisher mit Plasmodium berghei & Ratten erfolgreich getestet. Sollte es gelingen, ein ähnliches Resultat auch für den wichtigeren / gefährlicheren Erreger von Malaria tropica (Plasmodium falciparum) zu erreichen, hätte man eventuell ein wirksames Mittel zu Eindämmung der Pandemie.
Hab mir dazu auch gerad mal die entsprechenden Arbeiten aufgrund eines Hinweises besorgt um mal genau zu sehen, was da gemacht wurde. In weiten Kreisen wird dazu bei dieser Gelegenheit schonwieder (wie üblich) über die Gentechnik diskutiert. Dass Gentechnik gewisse Risiken birgt lässt sich wohl nicht bestreiten, aber die Methoden & Ziele sind so vielfältig, dass man eigentlich nicht eine Pauschalantwort Gentechnik JA oder NEIN geben kann. Aber wie es scheint haben bei solchen Themen, genauso wie bei Stammzellforschung etc, auf einmal alle voll die Ahnung. Auf einmal kommt dann ein Philosoph, ein Ethiker, Politiker und Kirchenvertreter und alle sind Experten. Einer fehlt scheinbar oft in der Runde und in den Diskussionen, nämlich der Wissenschaftler, der als einziger WIRKLICH Ahnung hat. Das ist sehr hinderlich...
Aber um mal auf die Malaria zurückzukommen: in der Studie wurden diverse transgene Mücken hergestellt, die verschiedene Effektorproteine exprimieren, die die Plasmodien (Malaria Erreger) behindern. Wie so oft, haben viele Transgene auch einen negativen Einfluss auf die Mücke. In dem einen Fall aber nicht. Dort wird ganz spezifisch nur in der Speicheldrüse eine 12 Aminosäure großes Peptid exprimiert, das ungiftig für Plasmodium selbst ist, aber anscheinend einen Liganden (das Zielprotein, an dem Plasmodium andockt, bevor es seinen parasitischen Lebenszyklus beginnen kann) blockiert.
Das ist z.B. ein Unterschied zu Maispflanzen, die ein Toxin gegen den Maiszünsler ständig produzieren. Ist dann doch klar dass da Resistenzen auftauchen, das kennt man ja auch von ständigem Antibiotika Einsatz. Hier dagegen wird nur der Infektionsweg unterbrochen. Das hat den Vorteil, dass Resistenzen nur mit geringer Wahrscheinlichkeit entstehen, das würde dann aber wahrscheinlich wenig Einfluss haben, auf andere Bekämpfungsmethoden von Plasmodium.

Ähnliche natürliche Resistenzen sind schon lange bekannt, z.B. fehlt bei bestimmten Bakterienstämmen ein Protein, dass den Phagen (Viren, die Bakterien befallen) als Erkennungsprotein dient.

Wie mir scheint könnte das ein guter Ansatz sein Malaria zu bekämpfen. Transgene Mücken aller Arten hinzukriegen ist kein Problem. Jetzt muss nur noch der Ligand von Plasmodium falciparum (Erreger der gefährlichen Malaria tropica) blockiert werden - im experiment war das ja Plasmodium berghei. P. falciparum ist aber deutlich gefährlicher als die anderen Plasmodien (Auslöser anderer, milderer Malaria Formen), die evolutionär scheinbar älter sind, und wo sich eine Art Wirt-Parasit Gleichgewicht eingestellt hat.

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